[ See also: Hintergrundinformationen | Ausgewählte Aktionen der FSFE ]
In Zusammenarbeit mit den Sambaentwicklern war es die Aufgabe der FSFE, sicherzustellen, dass Freie Softwareentwickler nicht davon abgehalten würden, die in Folge der Kartellklage der Europäischen Kommission gegen Microsoft veröffentlichten Informationen zu nutzen.
In diesem Prozess spielte die FSFE zwei Schlüsselrollen. Erstens haben wir die Interessen der Freien Softwareentwickler vertreten, z.B. haben wir in unserer offiziellen Funktion als Nebenkläger die Europäische Kommission dazu gebracht, jede mit Freier Software inkompatible Gebührenforderung zurückzuweisen. Wir haben auch fortwährend für die Veröffentlichung von technischer Dokumentation guter Qualität plädiert und gegen den durch willkürliche Manipulation von Formaten und Standards bewirkten Ausschluss Freier Software.
Zweitens war die FSFE eine Organisation des öffentlichen Interesses, die man nicht freikaufen konnte. Der Prozess begann mit vielen Firmen, die über Microsofts Brüche in der Wettbewerbskontrolle Zeugnis ablegten, aber eine nach der anderen hat Abmachungen mit Microsoft getroffen und sich aus dem Prozess zurückgezogen. Die FSFE und die SIIA waren die einzigen zwei Organisationen, die den Prozess von Anfang bis Ende fortgeführt haben. Wir wurden später von der ECIS unterstützt, die außergewöhnliche Arbeit geleistet hat, aber es gab Momente, als die Kommission ziemlich alleine dastand.
Der Kern dieses Verfahrens war, dass die Europäische Kommission von Microsoft verlangte, Interoperabilitätsinformationen zu veröffentlichen. Vergleichbar mit Wörterbüchern und Grammatiken für menschliche Sprachen, ist diese Art von Informationen für Software, die nicht von Microsoft stammt, wie Samba auf GNU/Linux, notwendig, um mit bereits bestehenden Client-Server-Microsoft-Netzwerken zu kommunizieren und vollständig zu funktionieren.
Vorher konnten die Sambaentwickler diese Information nur durch Protokollanalysen erlangen. Die Information, die Microsoft hatte, war nicht geheim, weil sie wertvoll war, sie war nur wertvoll, weil sie geheim war.
Auch dank der beständigen Arbeit von Carlo Piana, Andrew Tridgell, Jeremy Allison, Volker Lendecke, Georg Greve und anderen Menschen, die für die FSFE und Samba arbeiteten, gewann der Untersuchungsprozess jede Entscheidung – von der Europäischen Kommission in Brüssel bis zum Europäischen Gerichtshof in Luxemburg.
Die Informationen sind nun veröffentlicht worden und wurden von den Entwicklern von Samba und anderen Projekten genutzt, um die Netzwerkinteroperabilität für Freie Software zu verbessern. Das erleichtert die Migration zu Freier Software. Die Gerichtsentscheidungen haben auch einen wichtigen Präzedenzfall bezüglich unzulässiger Geschäftspraktiken geschaffen.