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GNU/Linux: Häufige Fragen
- von Richard Stallman beantwortert

Wenn wir den Namen GNU/Linux für ein System verwenden und empfehlen, das viele fälschlicherweise nur „Linux“ nennen, treten dazu häufig viele Fragen auf. Hier einige meiner Antworten:

Warum wird das benutzte System GNU/Linux genannt, nicht „Linux“? (#why)
Die meisten Betriebssystem-Distributionen, die auf Linux als Betriebssystemkern beruhen, sind im Grunde modifizierte Varianten des Betriebssystems GNU. Wir begannen 1984 mit der Entwicklung von GNU, Jahre bevor Linus Torvalds seinen Betriebssystemkern anfing zu schreiben. Unser Ziel war ein komplett freies Betriebssystem zu entwickeln. Natürlich wurden nicht alle Teile selbst entwickelt ‑ aber wir hatten eine Vorreiterrolle. Wir entwickelten die meisten der zentralen Komponenten, die den größten Einzelbeitrag zum Gesamtsystem bildeten. Die grundlegende Vision war ebenfalls unsere.

Der Fairness halber sollten wir wenigstens die gleiche Erwähnung bekommen.

Siehe Das GNU-System und Linux und GNU-Nutzer, die noch nie von GNU gehört haben für weiterführende Erklärungen und Über das Projekt ‚GNU‘ zur Historie.

Warum ist der Name wichtig? (#whycare)
Obwohl die Entwickler von Linux, dem Betriebssystemkern, zur Freie-Software-Gemeinschaft beitragen, interessieren sich viele von ihnen nicht für Freiheit. Menschen, die das Gesamtsystem für „Linux“ halten, neigen dazu, verwirrt zu sein und weisen jenen Entwicklern eine Rolle in der Geschichte unserer Gemeinschaft zu, die sie eigentlich gar nicht gespielt haben. Dann schenken sie den Ansichten jener Entwickler eine übermäßige Bedeutung.

Das System GNU/Linux zu nennen erkennt die Rolle, die unser Idealismus beim Aufbau unserer Gemeinschaft gespielt hat, an und hilft der Öffentlichkeit die praktische Bedeutung dieser Ideale zu erkennen.

Was ist die wahre Beziehung zwischen GNU und Linux? (#what)
Das GNU-Betriebssystem und der Linux-Kern sind separate Softwareprojekte, die ergänzende Aufgaben erledigen. Typischerweise werden sie in einer GNU/Linux-Distribution verpackt und gemeinsam eingesetzt.
Wie kam es dazu, dass die meisten Menschen das System „Linux“ nennen? (#howerror)
Das System „Linux“ zu nennen ist ein Verwirrspiel, das sich schneller verbreitet hat als die korrigierende Information.

Die Leute, die Linux mit dem GNU-System kombinierten, waren sich nicht bewusst, dass es das ist, worauf ihre Tätigkeit hinauslaufen würde. Sie richteten ihre Aufmerksamkeit auf das Stück, das Linux war, und realisierten nicht, dass die Kombination mehr aus GNU bestand. Sie fingen an, das System „Linux“ zu nennen, obwohl dieser Name nicht zu dem passte, was sie hatten. Es dauerte einige Jahre um zu erkennen, was das für ein Problem war und um dann zu bitten, die Gewohnheit zu korrigieren. Bis dahin hatte das Durcheinander schon einen großen Vorsprung.

Die meisten Menschen, die das System „Linux“ nennen, haben noch nie gehört, warum das nicht Richtig ist. Sie sahen andere diesen Namen verwenden und gingen davon aus, er müsste richtig sein. Der Name „Linux“ verbreitet auch ein falsches Bild des Systemursprungs, weil man zu der Annahme neigt, die Systemgeschichte sei so gewesen, wie sie auf diesem Namen passt. Beispielsweise wird häufig angenommen, die Entwicklung von Linus Torvalds hätte 1991 begonnen. Dieses falsche Bild neigt die Idee zu verstärken, dass das System „Linux“ genannt werden sollte.

Viele der hier gestellten Fragen stellen Versuche dar, den Namen zu rechtfertigen, den Benutzer gewohnt sind zu verwenden.

Sollte immer GNU/Linux statt „Linux“ gesagt werden? (#always)
Nicht immer ‑ nur, wenn man über das Gesamtsystem spricht. Bezieht man sich konkret auf den Betriebssystemkern, sollten es Linux genannt werden, den von seinem Entwickler gewählten Namen.

Wenn das Gesamtsystem „Linux“ genannt wird, wird als Konsequenz das Gesamtsystem mit demselben Namen wie der Betriebssystemkern genannt. Dies bewirkt vielerlei Verwirrung, weil nur Experten sagen können, ob eine Aussage über den Systemkern oder das Gesamtsystem gemacht wurde. Indem das Gesamtsystem GNU/Linux und der Systemkern Linux genannt wird, vermeidet man die Mehrdeutigkeit.

Wäre Linux genau so erfolgreich gewesen, wenn es kein GNU gegeben hätte? (#linuxalone)
In dieser alternativen Welt würde es heute so etwas wie das GNU/Linux-System nicht geben, wahrscheinlich überhaupt kein freies Betriebssystem. Niemand versuchte in den Achtzigern außer dem GNU-Projekt und (später) der CSRG aus Berkeley, die insbesondere vom GNU-Projekt gebeten wurden, ihren Quellcode frei zu geben, ein freies Betriebssystem zu entwickeln.

Linus Torvalds wurde 1990 teilweise durch einen Vortrag über GNU in Finnland beeinflusst. Es ist möglich, dass er auch ohne diesen Einfluss einen unixoiden Betriebssystemkern geschrieben hätte, aber wäre wahrscheinlich keine Freie Software geworden. Linux wurde, als Linus es erneut unter der GNU GPL freigab, 1992 frei (siehe Versionshinweise für Version 0.12).

Selbst wenn Torvalds Linux unter irgendeiner anderen freien Softwarelizenz freigegeben hätte, ein freier Systemkern allein hätte in der Welt nicht viel bewegt. Die Bedeutung von Linux kam davon, in einem größeren Rahmen, einem komplett freien Betriebssystem zu passen: GNU/Linux.

Wäre es nicht besser für die Gemeinschaft, wenn man die Menschen mit dieser Aufforderung nicht entzweit? (#divide)
Indem wir darum bitten, GNU/Linux zu sagen, spalten wir niemanden. Wir bitten darum, dem GNU-Projekt Anerkennung für das GNU-Betriebssystem zu schenken. Dies kritisiert oder verdrängt niemanden.

Es gibt jedoch Leute, die das nicht mögen. Manchmal bleiben sie uns eine Antwort schuldig. Gelegentlich sind sie so unhöflich, dass man sich fragt, ob sie absichtlich versuchen, uns durch mit Schweigen unter Druck zu setzen. Es bringt uns nicht zum Schweigen, aber tendiert dazu, die Gemeinschaft zu spalten; deswegen hoffen wir, dass Sie sie überzeugen können aufzuhören.

Aber das ist nur eine sekundäre Ursache der Spaltung in unserer Gemeinschaft. Die größte Spaltung der Gemeinschaft gibt es zwischen Menschen, die Freie Software als eine soziale und ethische Frage zu schätzen wissen und proprietäre Software als soziales Problem verstehen (Unterstützer der Freie-Software-Bewegung) und diejenigen, die nur praktischen Nutzen anführen und Freie Software nur als effizientes Entwicklungsmodell präsentieren (Open-Source-Bewegung).

Diese Meinungsverschiedenheit ist nicht nur eine Namensfrage ‑ es ist eine Frage unterschiedlicher Grundwerte. Es ist wichtig für die Gemeinschaft, diese Meinungsverschiedenheit zu erkennen und darüber nachzudenken. Die Bezeichnungen Freie Software und Open Source sind die Banner der beiden Positionen. Siehe Warum Open Source das Ziel von Freie Software verfehlt.

Die Uneinigkeit über Werte deckt sich zum Teil mit dem Maß an Aufmerksamkeit, die man der Rolle des GNU-Projekt in unserer Gemeinschaft schenkt. Menschen, die Freiheit schätzen, nennen das System eher GNU/Linux, und Menschen, die lernen, dass das System GNU/Linux ist, beachten eher unsere philosophischen Argumente für Freiheit und Gemeinschaft (weshalb die Wahl des Systemnamens für die Gesellschaft einen großen Unterschied macht). Allerdings würde die Uneinigkeit wahrscheinlich auch bestehen, wenn jeder den eigentlichen Ursprung des Systems und richtigen Namen kennen würde, weil das ein echter Streitpunkt ist. Er kann nur verschwinden, wenn wir die Freiheit schätzen, entweder jeden überzeugen (was nicht einfach sein wird) oder vollständig besiegt werden (hoffentlich nicht).

Unterstützt das GNU-Projekt nicht das individuelle Recht auf Redefreiheit, das System durch einen beliebigen Namen zu benennen, den Einzelne wählen? (#freespeech)
Ja, in der Tat glauben wir, dass man ein Recht auf Redefreiheit hat, dem Betriebssystem jeden Namen zu geben, den man möchte. Wir bitten es GNU/Linux zu nennen, um dem GNU-Projekt gerecht zu werden, die Werte der Freiheit zu fördern, für die GNU steht und andere zu informieren, dass diese Werte das System ins Leben gerufen haben.
Da jedem die Rolle von GNU bei der Entwicklung des Systems bekannt ist, ist die Erwähnung von ‚GNU/‘ im Namen nicht selbstverständlich? (#everyoneknows)
Die Erfahrung zeigt, dass Nutzer des Systems und die Rechner-nutzende Öffentlichkeit im Allgemeinen oft nichts über das GNU-System wissen. Die meisten Artikel über das System erwähnen den Namen GNU oder die Ideale, für die GNU steht, nicht. GNU-Nutzer, die noch nie von GNU gehört haben gibt weitere Auskunft.

Die Leute, die das sagen, sind wahrscheinlich Geeks, die an die Geeks denken, die sie kennen. Geeks wissen oft über GNU Bescheid, aber viele haben eine völlig falsche Vorstellung davon, was GNU ist. Beispielsweise denken viele, es sei eine Sammlung von Hilfsprogrammen oder ein Projekt zur Entwicklung von Hilfsprogrammen.

Der typische Wortlaut dieser Frage veranschaulicht ein anderes weit verbreitetes Missverständnis. Von GNUs Rolle bei der Entwicklung von irgendwas zu sprechen setzt voraus, dass GNU eine Gruppe von Personen wäre. GNU ist ein Betriebssystem. Es wäre sinnvoll, über die Rolle des GNU-Projekt in dieser oder einer anderen Aktivität zu sprechen, nicht jedoch von die von GNU zu sprechen.

Da die Rolle von GNU in diesem System bekannt ist, warum ist es wichtig, welcher Name benutzt wird? (#everyoneknows2)
Wenn Worte kein Wissen widerspiegeln, sollte man andere nicht unterrichtet. Die meisten Menschen, die vom GNU/Linux-System gehört haben, denken es sei „Linux“, wurde von Linus Torvalds gestartet und sei offener Quellcode ‚Open Source‘. Wenn Sie es ihnen nicht erklären, wer dann?
Ist GNU/Linux mit „Linux“ abzukürzen nicht genauso wie Microsoft Windows mit Windows abzukürzen? (#windows)
Es ist sinnvoll, einen häufig verwendeten Namen abzukürzen, aber nicht, wenn die Abkürzung irreführend ist.

Fast jeder in den entwickelten Ländern weiß wirklich, dass das Windows-System von Microsoft erstellt wurde. Die Abkürzung von Microsoft Windows mit Windows führt also niemanden hinsichtlich Natur und Ursprungs in die Irre. GNU/Linux aber mit „Linux“ abzukürzen, vermittelt eine falsche Vorstellung davon, wo das System her kommt.

Die Frage selbst ist irreführend, weil GNU und Microsoft nicht dasselbe ist. Microsoft ist ein Unternehmen, GNU ein Betriebssystem.

Ist GNU keine Sammlung von Dienstprogrammen zur Programmierung, die in Linux enthalten ist? (#tools)
Menschen, die„Linux für ein vollständiges Betriebssystem betrachten, bekommen häufig, wenn sie überhaupt von GNU erfahren, eine falsche Vorstellung von dem, was GNU ist. Sie denken vielleicht, GNU wäre der Name einer Sammlung von Programmen ‑ oft sagen sie Programmierwerkzeuge, da einige unserer Programmierwerkzeuge eigenständig populär geworden sind. Die Vorstellung, dass GNU der Name eines Betriebssystems ist, ist schwer in einen konzeptionellen Rahmen einzuordnen, in dem das Betriebssystem mit „Linux“ bezeichnet wird.

Das GNU-Projekt wurde nach dem GNU-Betriebssystem benannt ‑ das Projekt ist, das GNU-System zu entwickeln (siehe Neue Unix-Implementierung: Ursprüngliche Ankündigung [des GNU-Projekts] (von 1983).

Wir entwickelten Programme wie GCC, GNU Emacs, GAS, GLIBC, BASH usw., weil wir sie für das GNU-Betriebssystem brauchten. GCC, die GNU Compiler Collection, ist der Kompiler, den wir für das GNU-Betriebssystem geschrieben haben. Wir, die vielen Menschen, die am GNU-Projekt arbeiten, entwickelten auch Ghostscript, GNUCash, GNU Chess und GNOME für das GNU-System.

Was ist der Unterschied zwischen einem Betriebssystem und einem Betriebssystemkern ‚Kernel‘? (#osvskernel)
Ein Betriebssystem, wie wir den Begriff verwenden, meint eine Sammlung von Programmen, die ausreicht, den Rechner für verschiedenste Aufgaben zu benutzen. Ein universelles Betriebssystem sollte, um vollständig zu sein, alle Aufgaben handhaben können, die viele Benutzer durchführen wollen.

Der Betriebssystemkern ist eines der Programme in einem Betriebssystem ‑ das Programm, das den anderen ausgeführten Programmen die Systemressourcen zuweist. Der Betriebssystemkern kümmert sich auch um das Starten und Stoppen anderer Programme.

Um die Dinge zu verwirren, verwenden einige Leute die Bezeichnung „Betriebssystem“ und meinen eigentlich den Betriebssystemkern. Die Verwendung beider Begriffe reichen viele Jahre zurück. Die Verwendung von „Betriebssystem“ für den Betriebssystemkern findet sich in vielen Lehrbüchern über den Systementwurf und geht bis in die Achtziger zurück. Zur gleichen Zeit wurde in den Achtzigern das Unix-Betriebssystem verstanden, alle Systemprogramme zu enthalten, und Berkeleys Unix-Version enthielt sogar Spiele. Da GNU ein unixoides Betriebssystem werden sollte, verwendeten wir den Begriff Betriebssystem auf die gleiche Weise.

Meistens, wenn Menschen vom „Linux-Betriebssystem“ sprechen, verwenden sie Betriebssystem in dem Sinne wie wir: die gesamte Sammlung von Programmen. Wenn Sie sich darauf beziehen, nennen Sie es bitte GNU/Linux. Ist nur der Betriebssystemkern gemeint, ist Linux der richtige Name dafür, aber bitte auch Betriebssystemkern, um Unklarheiten zu vermeiden, welcher Teil der Software gemeint ist.

Wenn Sie einen anderen Begriff wie Systemdistribution anstelle von Betriebssystem für die gesamte Programmsammlung verwenden möchten, ist das schön. Dann würden Sie über GNU/Linux-Distributionen sprechen.

Der Betriebssystemkern eines Systems ist wie das Fundament eines Hauses. Wie kann ein Haus fast komplett sein, wenn es kein Fundament hat? (#house)
Ein Betriebssystemkern ist nicht ganz wie das Fundament eines Hauses, weil ein Betriebssystem aufzubauen nicht ganz wie das Aufbauen eines Hauses ist.

Ein Haus wird aus vielen kleinen Bauteilen errichtet, die vor Ort zugeschnitten und zusammengefügt werden. Sie müssen gemeinsam von unten nach oben gesetzt werden. Wenn somit das Fundament nicht errichtet wurde, ist ein wesentliches Gewerk nicht errichtet worden; alles was man hat ist ein Loch im Boden.

Im Gegensatz dazu besteht ein Betriebssystem aus komplexen Komponenten, die in beliebiger Reihenfolge entwickelt werden können. Wenn die meisten Komponenten entwickelt wurden, ist die meiste Arbeit erledigt. Das ist viel mehr der Internationale Raumstation ähnlich als einem Haus. Wenn die meisten Raumstationmodule in der Umlaufbahn sind, aber auf ein anderes wichtiges Modul gewartet werden würde, wäre das wie das GNU-System im Jahr 1992.

Ist der Betriebssystemkern nicht das Gehirn des Systems? (#brain)
Ein Rechnersystem ist nicht so wie ein menschlicher Körper, und kein Teil spielt eine mit der des menschlichen Gehirns vergleichbare Rolle.
Ist die meiste Arbeit an einem Betriebssystem nicht das Schreiben des Betriebssystemkerns? (#kernelmost)
Nein, viele Komponenten bedeuten eine Menge Arbeit.
Wie kann GNU ein Betriebssystem sein, wenn ich so etwas wie ‚GNU‘ überhaupt nicht erhalten und installieren kann? (#notinstallable)
Viele zusammengestellte und installierbare Varianten von GNU sind verfügbar. Keine davon wird einfach nur ‚GNU‘ genannt, aber GNU ist genau das, was sie im Grunde genommen sind.

Wir glaubten das GNU-System zusammengestellt zur Installation freigeben zu können, aber dieser Plan wurde von den Ereignissen eingeholt: im Jahr 1992 wurden bereits GNU-Varianten zusammengestellt, die Linux enthielten. Ab 1993 sponserten wir dann einen Versuch, eine bessere und freiere GNU/Linux-Distribution namens Debian GNU/Linux zu erstellen. Der Gründer von Debian hatte sich bereits für diesen Namen entschieden. Wir baten ihn, sie nicht einfach nur ‚GNU‘ zu nennen, denn das sollte der Name einer Systemvariante mit dem GNU Hurd-Systemkern sein ‑ der noch nicht fertig war.

Der GNU Hurd-Systemkern wurde niemals hinreichend fertiggestellt. Wir empfehlen ihn nur denjenigen, die Interesse an der Arbeit daran haben. So haben wir GNU niemals mit dem GNU Hurd-Systemkern gebündelt. Jedoch bündelte Debian diese Kombination: als Debian GNU/Hurd.

Derzeit entwickeln wir einen erweiterten, auf Scheme basierten Paketmanager namens Guix und eine vollständige, darauf basierende Systemverteilung namens Guix System Distribution bzw. kurz GuixSD. Dies schließt einen wesentlichen Teil des GNU-Systems neu zu verpacken ein.

Wir machten niemals den letzten Schritt, GNU unter dem Namen ‚GNU‘ zu verpacken, aber das ändert nichts daran was GNU ist: GNU ist ein Betriebssystem.

Wir benennen das Gesamtsystem nach dem Betriebssystemkern Linux. Ist es nicht normal, ein Betriebssystem nach einem Systemkern zu benennen? (#afterkernel)
Diese Praxis scheint sehr selten zu sein ‑ außer dem Missbrauch des Namens „Linux“ können wir keine anderen Beispiele finden. Normalerweise wird ein Betriebssystem als ein einheitliches Projekt entwickelt, und die Entwickler wählen einen Namen für das System als Ganzes. Der Systemkern hat gewöhnlich keinen eigenen Namen ‑ stattdessen sagt man der Betriebssystemkern von so-und-so oder der so-und-so-Betriebssystemkern.

Weil diese beiden Interpretationen synonym benutzt werden, kann der Ausdruck der Linux-Betriebssystemkern leicht im Sinne von der Betriebssystemkern von Linux missverstanden werden und implizieren, dass Linux mehr als ein Betriebssystemkern sein müsse. Man kann diese Möglichkeit des Missverständnisses vermeiden, indem man der Betriebssystemkern, Linux, oder Linux, der Betriebssystemkern, sagt oder schreibt.

Kann ein anderes System „das Gefühl von Linux” vermitteln? (#feel)
Es gibt so etwas wie das „Gefühl von Linux“ nicht, weil Linux keine Benutzerschnittstellen hat. Wie jeder moderne Systemkern ist Linux eine Basis für ausführbare Programme; Benutzerschnittstellen gehören sonst wo im System. Menschliche Interaktion mit GNU/Linux geschieht immer durch andere Programme, und das „Gefühl“ kommt von ihnen.
Das Problem mit GNU/Linux ist, dass es zu lang ist. Wie wäre es einen kürzeren Namen zu empfehlen? (#long)
Eine Zeit lang versuchten wir den Namen LiGNUx, der die Worte GNU und Linux vereint. Die Reaktion war sehr schlecht. GNU/Linux wurde viel besser akzeptiert.

Der kürzeste legitime Name für dieses System ist GNU, aber wir nennen es aus den nachstehend angegebenen Gründen GNU/Linux.

Wie wäre es mit das System ‚GliNUx‘ zu nennen (statt GNU/Linux)? (#long1)

Der Name GNU erscheint in ‚GliNUx‘ nicht eindeutig genug, die meisten Menschen würden so nicht bemerken, dass hier ein Zusammenhang besteht. Selbst wenn es in ‚GliNUx‘ großgeschrieben wird, würden die meisten Menschen nicht erkennen, dass ein Verweis auf GNU vorhanden ist.

Es wäre damit vergleichbar, GNU/Linux zu schreiben, aber GNU/ in Druckform so klein zu setzen, dass die meisten es nicht lesen könnten.

Das Problem mit GNU/Linux ist, dass es zu lang ist. Weshalb sollte ich mir die Mühe machen GNU/Linux zu sagen? (#long)

Es dauert nur eine Sekunde GNU/ [ˈgnuː slæʃ] zu sagen oder einzutippen. Wenn man das System, das wir entwickelt haben, zu schätzen weiß, kann man sich da nicht eine Sekunde nehmen, um unsere Arbeit anzuerkennen?

Fa­ta­ler­wei­se ist GNU/Linux fünfsilbig. Solch ein langer Begriff wird sich nicht durchsetzen. Sollte man nicht einen kürzeren finden? (#long3)

Eigentlich besteht GNU/Linux [im Englischen] aus nur vier Silben [ˈgnuː slæʃ ˈliːnʊks]. „Fa­ta­ler­wei­se“ hat fünf Silben, dennoch wird kein Anzeichen des Widerwillens gezeigt, dieses Wort trotzdem zu verwenden.

Da Linux ein sekundärer Beitrag ist, wäre es falsch, das System tatsächlich einfach nur GNU zu nennen? (#justgnu)
Aufgrund der Tatsachen wäre es nicht falsch, aber nicht die beste Lösung. Aus folgenden Gründen nennen wir das System GNU/Linux und nicht nur GNU:
  • Es ist nicht genau GNU ‑ es hat einen anderen Systemkern (nämlich Linux). GNU/Linux von GNU zu unterscheiden ist sinnvoll.
  • Es wäre unhöflich darum zu bitten, Linus Torvalds keine Anerkennung zu geben. Er schrieb eine wichtige Systemkomponente. Wir möchten die Einführung und Aufrechterhaltung der Systementwicklung anerkennen, aber das bedeutet nicht, dass wir Linus genauso behandeln sollten wie diejenigen, die das System als „Linux“ bezeichnen, uns behandeln. Wir sind mit seinen politischen Ansichten absolut nicht einverstanden, aber wir gehen mit dieser Meinungsverschiedenheit ehrlich und offen um, anstatt zu versuchen, seinen Beitrag zum System nicht anzuerkennen.
  • Da viele das System nur als „Linux“ kennen, können sie einfach nicht erkennen, dass, wenn wir von GNU sprechen, wir vom gleichen System reden. Sagen wir GNU/Linux, können sie einen Zusammenhang dazu herstellen, worüber sie gehört haben.

Für die Nutzung von Linux im Namen eines Produktes würde eine Gebühr entrichtet werden müssen, auch, wenn es GNU/Linux heißt. Ist es falsch, GNU ohne Linux zu verwenden, um die Gebühr zu sparen? (#trademarkfee)
Es ist nichts falsch daran, das System GNU zu nennen. Im Grunde ist es das. Es ist nett Linus Torvalds auch einen Teil der Anerkennung zukommen zu lassen, aber man ist dazu nicht verpflichtet.

Wenn man sich auf das System einfach mit GNU beziehen möchte, um die Gebühr für den Namen Linux nicht zahlen zu müssen, werden wir dies nicht kritisieren.

Viele andere Projekte haben zum heutigen System beigetragen: TeX, X11, Apache, Perl und viele weitere Programme. Implizieren die Argumente nicht auch deren Anerkennung (was aber zu einem absurd langen Namen führen würde)? (#many)
Was wir sagen ist, man sollte dem Hauptentwickler des Systems einen Anteil der Anerkennung geben. Der Hauptentwickler ist das GNU-Projekt, und das System ist grundsätzlich GNU.

Wenn es sogar noch stärker um Ehre, wem Ehre gebührt geht, könnte man glauben, dass einige sekundäre Mitwirkende auch Anerkennung im Namen des Systems verdienen. Wenn dem so ist, dann liegt es uns fern Einwände dagegen vorzubringen. Wenn Sie glauben, dass X11 Anerkennung im Namen des Systems verdient und es GNU/X11/Linux nennen, bitte sehr. Wenn Sie glauben, dass Perl geradezu nach Erwähnung schreit und es GNU/Linux/Perl schreiben möchten, nur zu.

Da ein langer Name wie beispielsweise GNU/X11/Apache/Linux/TeX/Perl/Python/FreeCiv absurd wird, muss man an einem gewissen Punkt einen Grenze ziehen und die Namen der vielen anderen sekundären Beiträge weglassen. Es gibt keine eindeutig richtige Grenze, aber, wo auch immer, wir sprechen uns nicht dagegen aus.

Unterschiedliche Grenzwerte würden zu unterschiedlichen Systemnamen führen. Aber ein Name, der sich nicht im Interesse von Fairness und Anerkennung bei keinem möglichen Grenzwert ergeben kann, ist Linux. Es kann nicht fair sein, die ganze Anerkennung einem sekundären Beitrag (Linux) zu geben, während der Hauptbeitrag (GNU) weggelassen wird.

Zahlreiche andere Projekte haben zum heutigen System beigetragen, aber bestehen nicht auf die Nennung von XYZ/Linux. Warum sollte GNU besonders behandelt werden? (#others)
Tausende Projekte haben Programme entwickelt, die in heutigen GNU/Linux-Systemen enthalten sind. Alle verdienen Anerkennung für ihre Beiträge, aber sie sind nicht die Hauptentwickler des Systems als Ganzes, sodass sie nicht bitten als solche anerkannt zu werden.

GNU ist anders, weil es mehr als nur ein beigetragenes Programm ist, mehr als nur eine Sammlung beigetragener Programme. GNU ist der Rahmen, worauf das System aufbaut.

GNU ist nur ein kleiner Anteil des heutigen Systems, also warum sollten wir es erwähnen? (#allsmall)
Im Jahr 2008 stellten wir fest, dass GNU-Pakete 15 % des offiziellen Projektarchivs (main) der gNewSense GNU/Linux-Distribution ausmachten. Linux machte 1,5 % aus. Folglich würde dasselbe Argument noch viel stärker auf die Benennung von Linux zutreffen.

GNU ist heutzutage ein kleiner Bruchteil des Systems, und Linux ist ein noch kleinerer. Aber sie sind Kern des Systems; das System wurde durch die Kombination beider geschaffen. Dadurch ist der Name GNU/Linux weiterhin angebracht.

Viele Unternehmen haben zum heutigen System beigetragen. Bedeutet das nicht, es sollte GNU/Red Hat/Novell/Linux genannt werden? (#manycompanies)

GNU ist nicht mit Red Hat oder Novell vergleichbar. Es ist kein Unternehmen, Organisation oder eine Aktivität. GNU ist ein Betriebssystem (wird vom GNU-Projekt gesprochen, bezieht sich das auf das Projekt, das GNU-System zu entwickeln). Das GNU/Linux-System beruht auf GNU, und darum sollte GNU im Namen erscheinen.

Ein Großteil des Beitrags dieser Unternehmen zum GNU/Linux-System liegt im Quellcode, den sie zu verschiedenen GNU-Paketen, einschließlich GCC und GNOME, beigetragen haben. GNU/Linux zu sagen, gibt jenen Unternehmen sowie allen anderen GNU-Entwicklern Anerkennung.

Warum GNU/Linux statt ‚GNU Linux‘ schreiben? (#whyslash)
Nach den Regeln der englischen Sprache wird in der Konstruktion ‚GNU Linux‘ das Wort Linux durch GNU modifiziert. Dies kann entweder GNU-Variante von Linux oder Linux, das ein GNU-Paket ist bedeuten. Keine dieser Bedeutungen passt ansatzweise zur vorhandenen Situation.

Linux ist kein GNU-Paket. Das heißt, dass es nicht unter der Ägide des GNU-Projekts entwickelt oder speziell zum GNU-Projekt beigesteuert worden ist. Linus Torvalds hat Linux unabhängig als sein eigenes Projekt geschrieben. Deswegen ist die Bedeutung Linux, das ein GNU-Paket ist nicht richtig.

Wir reden hier nicht von einer eigenständigen GNU-Variante von Linux, dem Betriebssystemkern. Freie GNU/Linux-Distributionen haben eine separate Variante von Linux, seitdem die Standard-Version unfreie Firmware-BLOBs enthält. Wäre Linux Teil des GNU-Projekts, könnte es als ‚GNU Linux‘ betrachtet werden; wir würden es aber nicht so nennen wollen, weil es zu irritierend wäre.

Wir reden über eine Version von GNU, dem Betriebssystem, bei der sich Linux als Systemkern auszeichnet. Ein Schrägstrich liegt auf der Hand, weil er Verbindung bedeutet (denken Sie an Ein-/Ausgabe). Dieses System ist die Verbindung von GNU und Linux, daher GNU/Linux.

Es gibt andere Möglichkeiten, um Verbindung auszudrücken. Wenn Sie ein Pluszeichen für eindeutiger halten, verwenden Sie es bitte. Im Französischen ist ein Bindestrich eindeutig: GNU-Linux. Auf Spanisch auch GNU con Linux.

Warum GNU/Linux anstatt Linux/GNU? (#whyorder)

Es ist richtig und angemessen den Hauptbeitrag zuerst zu erwähnen. Der Beitrag von GNU zum System ist nicht nur größer als und startete vor Linux, tatsächlich haben wir die Aktivität insgesamt erst ins Leben gerufen.

Darüber hinaus ist Tatsache, dass Linux die unterste Ebene des GNU/Linux-Systems ist, GNU die technisch höheren Ebenen erfüllt.

Wenn man bevorzugt das System jedoch „Linux/GNU“ zu nennen, ist das viel besser als das, was viele üblicherweise tun, nämlich GNU vollständig weglassen und den Anschein erwecken, das Gesamtsystem sei „Linux“.

Die Entwickler meiner Distribution nennen es „Fubar Linux“, aber das sagt nichts darüber aus, woraus das System besteht. Warum sollten sie es nicht benennen dürfen wie auch immer sie mögen? (#distronames0)
Ein System „Foobar Linux“ zu benennen impliziert, dass es eine Variante von „Linux“ ist, und so wird es auch verstanden.

Wenn sie eine GNU/Linux-Distribution ‚Fubar BSD‘ nennen würden, würde man das einen Fehler nennen. „Dieses System ist nicht BSD!“, würde man ihnen sagen. Nun, Linux ist es auch nicht.

Der Name meiner Distribution ist „Fubar Linux“. Wird dadurch nicht ausgedrückt, dass es wirklich Linux ist? (#distronames)

Es bedeutet, dass diejenigen, die die „Fubar Linux“-Distribution entwickeln, den häufig gemachten Fehler wiederholen. Wir wissen es zu schätzen, dass Distributionen wie Debian, Dragora, Musix, Trisquel und Venenux GNU/Linux als Bestandteil ihres offiziellen Namens übernommen haben und hoffen, sollten Sie bei einer anderen Distributionen involviert sein, dazu zu ermutigen, das gleiche zu tun.

Der offizielle Name der Distribution ist „Fubar Linux“. Ist es nicht falsch, die Distribution alles andere als „Fubar Linux“ zu nennen? (#distronames1)

Wenn Fehlinformation verbreitet werden, indem man GNU zu „Linux“ ändert und deren Version davon „Fubar Linux“ nennt, wäre es angemessen die Fehlinformation dadurch zu korrigieren, dass man es Fubar GNU/Linux nennt.

Wäre es nicht effektiver, Unternehmen wie Mandrake, Red Hat und IBM darum zu bitten, ihre Distributionen GNU/Linux zu nennen, anstatt Einzelne darum zu bitten? (#companies)
Es ist keine Frage des einen oder des anderen ‑ wir bitten Unternehmen, Organisationen und Einzelne darum, bei der Verbreitung der Bezeichnung zu helfen. In der Tat wurden diese drei Firmen gefragt. Mandrake sagte, sie würden den Begriff GNU/Linux einige Zeit verwenden, aber IBM und Red Hat waren nicht gewillt zu helfen. Ein leitender Angestellter sagte: „Das ist eine rein kommerzielle Entscheidung; wir erwarten mehr Geld zu verdienen, wenn wir es „Linux“ nennen.“ Mit anderen Worten, dieses Unternehmen interessierte sich nicht dafür, was richtig war.

Wir können sie nicht dazu bringen, das richtigzustellen, aber wir sind nicht diejenigen, die aufgeben, nur weil der Weg nicht einfach ist. Möglicherweise haben Sie nicht so viel Einfluss wie IBM oder Red Hat, aber Sie können dennoch helfen. Gemeinsam können wir die Situation bis zu dem Punkt ändern, an dem Unternehmen mehr Gewinn machen, indem sie es GNU/Linux nennen.

Wäre es nicht besser, den Namen GNU/Linux für Distributionen aufzuheben, die komplett aus freier Software bestehen? Letzten Endes ist das das Ideal von GNU. (#reserve)
Die weit verbreitete Praxis, dem GNU/Linux-System unfreie Software hinzuzufügen, ist für unsere Gemeinschaft ein großes Problem. Es lehrt Nutzern, dass unfreie Software in Ordnung und deren Nutzung Teil des Geistes von „Linux“ sei. Viele „Linux“-Benutzergruppen machen es zu einem Teil ihrer Mission, bei der Nutzung unfreier Erweiterungen zu helfen und laden vielleicht sogar Verkäufer ein, um Verkaufstaktiken für sie zu machen. Sie vertreten Ziele wie das Helfen der Benutzer von GNU/Linux (einschließlich der Hilfe, unfreie Anwendungen und Treiber zu benutzen) oder das System sogar populärer zu machen ‑ auf Kosten der Freiheit.

Die Frage ist, wie man versuchen kann, das zu ändern.

Da ein Großteil der Gemeinschaft ‑ der GNU bereits mit Linux nutzt ‑ schon nicht erkennt, das es das Salz in der Suppe ist diese verfälschten Varianten mit der Begründung zu verleugnen, sie seien nicht wirklich GNU, würde den Nutzern nicht beibringen die Freiheit mehr zu schätzen. Sie würden die beabsichtigte Botschaft nicht erhalten. Sie würden nur antworten sie hätten niemals gedacht, dass diese Systeme in erster Linie GNU wären.

Der Weg, diese Nutzer dahin zu führen eine Verbindung mit Freiheit zu sehen, ist genau entgegengesetzt: sie zu informieren, dass all diese Systemversionen Varianten von GNU sind, dass alle auf einem System beruhen, das ausdrücklich im Interesse der Freiheit des Nutzers existiert. Mit diesem Verständnis können sie anfangen die Distributionen zu erkennen, die unfreie Software als pervertierte, verfälschte Varianten von GNU umfassen, anstatt anzunehmen sie seien richtige und angemessene „Linux-Versionen“.

Es ist sehr nützlich GNU/Linux-Benutzergruppen zu gründen, die das System GNU/Linux nennen und die Ideale des GNU-Projekts als Basis ihrer Aktivitäten übernehmen. Wenn bei der Linux-Benutzergruppe in ihrer Nähe die vorstehend beschriebenen Probleme bestehen, empfehlen wir, sich entweder innerhalb dieser Gruppe für eine Änderung ihrer Ausrichtung (und ihres Namens) einzusetzen oder eine neue Gruppe zu gründen. Die Leute, die sich auf die oberflächlicheren Ziele konzentrieren, haben ein Recht auf ihre Ansichten, aber lassen Sie sich nicht mitreißen!

Warum wird keine GNU-Distribution von Linux [sic] hergestellt und diese dann GNU/Linux genannt? (#gnudist)
Alle „Linux“-Distributionen sind tatsächlich Versionen des GNU-Systems mit Linux als Betriebssystemkern. Der Zweck des Begriffs GNU/Linux ist es, diesen Punkt zu vermitteln. Eine neue Distribution zu entwickeln und diese allein GNU/Linux zu nennen, würde diesen Punkt schwer verständlich machen, auf den es uns ankommt.

Bezüglich der Entwicklung einer Distribution von GNU/Linux, haben wir das schon einmal gemacht, als wir die frühe Entwicklung von Debian GNU/Linux finanzierten. Das jetzt erneut zu tun, erscheint nicht nützlich; es wäre viel Arbeit und, sofern die neue Distribution keine wesentlichen praktischen Vorteile gegenüber anderen Distributionen hätte, keinen Zweck dienen.

Stattdessen helfen wir Entwicklern von 100 % freien GNU/Linux-Distributionen wie gNewSense und Ututo.

Warum heißt es nicht einfach ‚Linux ist der GNU-Betriebssystemkern‘ und eine vorhandene GNU/Linux-Variante wird unter dem Namen GNU freigegeben? (#linuxgnu)
Es könnte eine gute Idee gewesen sein, Linux als GNU-Betriebssystemkern anzunehmen. Hätten wir damals realisiert wie lange es dauern würde, den GNU Hurd zum Laufen zu bringen, dann hätten wir das tun können (leider ist das nachträgliche Einsicht).

Wenn wir eine vorhandene Version von GNU/Linux nehmen und als GNU bezeichnen würden, wäre das ein wenig wie eine Version des GNU-Systems herzustellen und als „Linux“ zu bezeichnen. Das war nicht richtig, und wir möchten nicht so handeln.

Hat das GNU-Projekt den Einsatz von Linux in den frühen Tagen verurteilt und sich dagegen ausgesprochen? (#condemn)
Wir übernahmen Linux nicht als unseren Betriebssystemkern, aber verurteilten Linux nicht oder waren dagegen. Im Jahr 1993 begannen wir, Vorbereitungen zu erörtern, die Entwicklung von Debian GNU/Linux zu sponsern. Wir versuchten auch mit den Leuten zusammenzuarbeiten, die einige GNU-Pakete für den Einsatz mit Linux änderten. Wir wollten ihre Änderungen in den Standardfreigaben aufnehmen, sodass diese GNU-Pakete aus dem Stand heraus in Kombination mit Linux funktionieren würden. Aber die Änderungen waren oft spontan und nicht portierbar; sie mussten noch für eine Installation bereinigt werden.

Die Leute, die die Änderungen gemacht hatten, zeigten wenig Interesse daran, mit uns zusammenzuarbeiten. Einer von ihnen sagte uns sogar, kein Interesse an der Zusammenarbeit mit dem GNU-Projekt zu haben, da er ein ‚Linux-Benutzer‘ sei. Das kam wie ein Schock, weil die Leute, die GNU-Pakete auf andere Systeme portierten, im Allgemeinen mit uns arbeiten wollten, um ihre Änderungen installiert zu bekommen. Doch diese Leute, die ein System entwickeln, das in erster Linie auf GNU beruhte, waren der erste (und praktisch immer noch der einzige) Personenkreis, der nicht bereit war, mit uns zu arbeiten.

Es war diese Erfahrung, die uns zum ersten Mal zeigte, dass Leute eine Version des GNU-Systems „Linux“ nannten und dass diese Verwirrung unsere Arbeit behinderte. Darum zu bitten, das System GNU/Linux zu nennen, ist unsere Antwort auf dieses Problem und auf die anderen durch die falsche Bezeichnung „Linux“ verursachten Probleme.

Warum wurde so lange gewartet, bevor darum gebeten wurde, den Namen GNU/Linux zu verwenden? (#wait)

Haben wir eigentlich nicht. 1994 begannen wir mit Entwicklern und Distributoren darüber unter vier Augen zu reden und führten 1996 eine öffentlichere Kampagne durch. Wir werden solange weitermachen, solange es notwendig ist.

Sollte die GNU/[Name]-Konvention auf alle unter GPL lizenzierten Programme angewendet werden? (#allgpled)
Wir nennen niemals einzelne Programme GNU/[Name]. Ist ein Programm ein GNU-Paket, können wir es GNU [Name] nennen.

GNU, das Betriebssystem, ist aus vielen verschiedenen Programmen hergestellt. Einige der Programme in GNU wurden als Teil des GNU-Projekts geschrieben oder ausdrücklich dazu beigetragen; das sind die GNU-Pakete, und wir verwenden in deren Namen häufig GNU.

Es liegt an den Entwicklern eines Programms, zu entscheiden, ob sie es beitragen und es zu einem GNU-Paket machen wollen. Haben Sie ein Programm entwickelt und möchten daraus ein GNU-Paket machen, schreiben Sie bitte an <gnu@gnu.org>, damit wir es bewerten und entscheiden können, ob wir es wollen.

Es wäre nicht fair, den Namen GNU auf jedes einzelne Programm zu legen, das unter der GPL freigegeben ist. Wenn Sie ein Programm schreiben und es unter der GPL freigeben, bedeutet das nicht, dass das GNU-Projekt es geschrieben hat oder Sie es für uns geschrieben haben. Beispielsweise ist der Betriebssystemkern, Linux, unter der GNU GPL freigegeben, aber Linus hat ihn nicht als Teil des GNU-Projekts geschrieben ‑ er machte die Arbeit unabhängig. Wenn etwas kein GNU-Paket ist, kann das GNU-Projekt dafür keine Anerkennung bekommen und ein GNU im Namen wäre unangemessen.

Im Gegensatz dazu verdienen wir durchaus die gesamte Anerkennung für das GNU-Betriebssystem als Ganzes, wenn auch nicht für jedes einzelne Programm darin. Das System existiert aufgrund unserer Entschlossenheit und Beharrlichkeit, beginnend im Jahr 1984, viele Jahre bevor Linux begonnen wurde.

Das Betriebssystem, in dem Linux populär wurde, war im Wesentlichen das gleiche wie das GNU-Betriebssystem. Es ist nicht ganz das gleiche, weil es einen anderen Betriebssystemkern hatte, aber größtenteils war es das gleiche System. Es war eine Variante von GNU. Es war das GNU/Linux-System.

Linux wird weiterhin überwiegend in Derivaten dieses Systems eingesetzt werden ‑ in den heutigen Versionen des GNU/Linux-Systems. Was diesen Systemen ihre Identität verleiht, sind GNU und Linux im Mittelpunkt dieser Systeme, nicht vor allem Linux allein.

Da vieles von GNU aus Unix stammt, sollte GNU keine Anerkennung an Unix mithilfe von Unix im Namen geben? (#unix)
Eigentlich kommt nichts von GNU aus Unix. Unix war (und ist) proprietäre Software, also wäre es illegal gewesen, etwas aus seinem Quellcodes in GNU zu benutzen. Das ist kein Zufall; das ist der Grund, warum wir GNU entwickelten: da man bei der Nutzung von Unix (oder bei einem der anderen damaligen Betriebssysteme) keine Freiheit haben konnte, brauchten wir ein freies System, um es zu ersetzen. Wir konnten keine Programme von Unix kopieren, nicht einmal Teile davon; alles musste neu geschrieben werden.

Kein Quellcode in GNU kommt aus Unix, aber GNU ist ein Unix-kompatibles System; deswegen kommen viele der Ideen und Spezifikationen GNUs aus Unix. Der Name GNU, was für GNU's Nicht Unix steht, ist eine humorvolle Art der Danksagung an Unix und folgt einer Hackertradition von rekursiven Akronymen, die in den 70ern begannen.

Das erste derartige rekursive Akronym war TINT (‚TINT Ist Nicht TECO‘). Der Autor von TINT schrieb eine andere Implementierung von TECO (es gab bereits viele für verschiedene Systeme). Aber anstatt es mit einem langweiligen Namen wie etwas-oder-anderes TECO zu bezeichnen, dachte er an einen cleveren amüsanten Namen (genau das, was Hacken bedeutet: spielerische Klugheit).

Anderen Hackern hatte dieser Name so sehr gefallen, dass wir den Ansatz imitierten. Es wurde zur Tradition, ein von Grund auf neu geschriebenes Progamm, das irgendeinem vorhandenen Programm ähnlich war (nehmen wir an der Name wäre Klever), diesem den Namen eines rekursiven Akronyms zu geben, wie MINK für MINK Ist Nicht Klever. In diesem Geist nannten wir unseren Ersatz für Unix GNU’ Nicht Unix.

Historisch gesehen wollte AT&T, welche Unix entwickelten, nicht, dass ihnen irgendjemand durch das Verwenden von Unix im Namen eines ähnlichen Systems Anerkennung gab, nicht einmal in einem 99%ig kopierten System von Unix. AT&T drohte tatsächlich jedermann zu verklagen, wer AT&T auf diese Weise Anerkennung zollt. Das ist der Grund, warum jede der verschiedenen modifizierten Versionen von Unix (alle proprietären, wie Unix) einen völlig anderen Namen hatten, der nicht Unix einschloss.

Sollte auch GNU/BSD gesagt werden? (#bsd)
Wir nennen die BSD-Systeme (FreeBSD usw.) nicht GNU/BSD-Systeme, weil dieser Begriff nicht zur Geschichte der BSD-Systeme passt.

Das BSD-System wurde in den 80ern von der University of California, Berkeley, als unfreie Software entwickelt und wurde in den frühen 90ern frei. Ein heute existierendes freies Betriebssystem ist nahezu sicher entweder eine Variante des GNU-Systems oder eine Art BSD-System.

Manchmal fragen Leute, ob auch BSD eine Variante von GNU sei, wie GNU/Linux. Nein, ist es nicht. Die BSD-Entwickler wurden dazu inspiriert, ihren Quellcode als Freie Software am Beispiel des GNU-Projekts herzustellen, und explizite Appelle von GNU-Aktivisten halfen sie davon zu überzeugen zu beginnen, aber der Quellcode hatte nur wenig Gemeinsamkeiten mit GNU.

BSD-Systeme verwenden heute einige GNU-Pakete, genau wie das GNU-System und seine Varianten einige BSD-Programme verwenden; sie sind jedoch, alles in allem, zwei verschiedene Systeme, die sich getrennt voneinander entwickelten. Die BSD-Entwickler schrieben keinen Betriebssystemkern und fügten ihn dem GNU-System hinzu, daher würde ein Name wie GNU/BSD der Situation nicht gerecht werden.

Der Zusammenhang zwischen GNU/Linux und GNU ist viel enger, und deshalb auch der Name GNU/Linux angemessen.

Es gibt eine Version von GNU, die den Betriebssystemkern von NetBSD verwendet. Seine Entwickler nennen sie Debian GNU/NetBSD, aber GNU/KernvonNetBSD wäre zutreffender, da NetBSD ein komplettes System ist, nicht nur der Systemkern. Das ist kein BSD-System, da das meiste des Systems dem GNU/Linux-System gleicht.

Wenn GNU-Dienstprogramme unter Windows installiert werden, bedeutet das ein GNU/Windows-System zu betreiben? (#othersys)
Nicht in demselben Sinne, den wir unter GNU/Linux verstehen. Die Dienstprogramme von GNU sind nur ein Teil der GNU-Software, die wiederum nur ein Teil des GNU-Systems ist, und darunter würde man immer noch ein anderes, komplettes Betriebssystem haben, das keinen Quellode mit GNU gemein hat. Alles in allem ist das eine ganz andere Situation als bei GNU/Linux.
Kann Linux nicht ohne GNU verwendet werden? (#justlinux)
Linux wird von sich selbst oder mit kleinen anderen Programmen in einigen Geräten verwendet. Diese kleinen Softwaresysteme sind vom GNU/Linux-System weit entfernt. Benutzer installieren sie beispielsweise nicht auf PCs und würden sie auch ziemlich enttäuschend finden. Es ist hilfreich zu sagen, dass diese Geräte ausschließlich Linux ausführen, um deutlich zu machen, wie verschieden diese kleinen Plattformen von GNU/Linux sind.
Wie viel des GNU-Systems ist für das System erforderlich, um GNU/Linux zu sein? (#howmuch)
‚Wie viel‘ ist keine sinnvolle Frage, weil das GNU-System keine genaue Grenzen aufweist.

GNU ist ein von einer Gemeinschaft gepflegtes Betriebssystem. Es umfasst weit mehr als nur die GNU-Softwarepakete (von denen wir eine genaue Aufstellung haben), und ständig werden weitere Pakete hinzugefügt. Trotz dieser Änderungen bleibt es das GNU-System, und das Hinzufügen von Linux führt im Ergebnis zu GNU/Linux. Wenn man einen Teil des GNU-Systems verwendet und einen Teil nicht, gibt es keine aussagekräftige Möglichkeit zu sagen, ‚wie viel‘ man verwendet.

Betrachtet man auf der Ebene der Pakete, ist Linux ein wesentliches Paket im GNU/Linux-System. Die Aufnahme von einem wesentlichen GNU-Paket ist ausreichend, um unserer Bitte nach gleicher Erwähnung zu rechtfertigen.

Gibt es komplette Linux-Systeme [sic] ohne GNU? (#linuxsyswithoutgnu)
Es gibt Komplettsysteme, die Linux und nicht GNU enthalten. Android ist ein Beispiel dafür. Aber es ist ein Fehler, sie „Linux“-Systeme zu nennen, genauso wie es ein Fehler ist, GNU ein „Linux“-System zu nennen.

Android unterscheidet sich vom GNU/Linux-System sehr ‑ weil die beiden sehr wenig Quellcode gemein haben. Tatsächlich ist das einzige, was sie gemein haben, ist Linux.

Wenn Sie das gesamte GNU/Linux-System „Linux“ nennen, werden Sie es für notwendig erachten, Dinge zu sagen wie: „„Android enthält Linux, aber es nicht Linux, weil es nicht die üblichen Linux [sic]-Bibliotheken und -Dienstprogramme [also das GNU-System] enthält.“

Android enthält ebenso viel von Linux wie GNU/Linux. Was es nicht enthält, ist das GNU-System. Android ersetzt das stattdessen durch Google-Software, die ganz anders funktioniert. Was Android von GNU/Linux unterscheidet ist das Nichtvorhandensein von GNU.

Ist es richtig ‚mit Linux‘ zu sagen, wenn man sich auf GNU/Linux und Android bezieht? (#usegnulinuxandandroidlinuxsyswithoutgnu)
Ganz und gar nicht. Diese Verwendung ist so vorbelastet, dass die eigentlich gemeinte Bedeutung nicht verstanden wird.

Die Öffentlichkeit wird es wohl als sehr sonderbar empfinden von Android als ‚mit Linux‘ zu sprechen. Das ist wie mit jemanden eine Unterhaltung führen und anschließend zu sagen, dass man sich mit den Eingeweiden oder dem Kreislaufsystem dieser Person unterhielt.

Sollte es sich dabei tatsächlich um GNU/Linux handeln, wird die Öffentlichkeit die Vorstellung von ‚mit Linux‘ ‑ neben dem üblichen Missverständnis hinaus ‑ verstehen: an das Gesamtsystem als „Linux“ denkend.

Der Gebrauch von Android und GNU/Linux sind völlig verschieden, so unterschiedlich wie das Auto- und Fahrradfahren. Die Tatsache, dass die ersten beiden erstgenannten Linux enthalten, ist für deren Gebrauch irrelevant, ebenso wie die Tatsache, dass sowohl ein Auto und als auch ein Fahrrad eine Metallkonstruktion haben für den Gebrauch jener beiden irrelevant ist. Wenn man über Autos und Fahrräder sprechen mag, würde man nicht von „mit Metallgegenständen mitfahren“ sprechen - es sei denn man spielt mit der Leserschaft und würde „mit Autos und Fahrräder“ sagen. Die einfachste Möglichkeit über GNU/Linux und Android zu sprechen, ist die Verwendung von mit GNU/Linux und Android.

Warum wird das System nicht einfach Linux/GNU genannt und damit Linus Torvalds’ Rolle als Aushängeschild unserer Gemeinschaft gestärkt? (#helplinus)
Linus Torvalds ist das „Aushängeschild“ (das ist die Wortwahl anderer Menschen, nicht unsere) für seine Ziele, nicht unserer. Sein Ziel ist es, das System populärer zu machen und zu glauben, dass dessen Wert für die Gesellschaft lediglich in den praktischen Vorteilen liegt, die es bietet: seiner Leistung, Verlässlichkeit und einfacher Verfügbarkeit. Er hat die Freiheit zur Zusammenarbeit nie als ethischen Grundsatz befürwortet, weshalb die Öffentlichkeit den Namen „Linux“ nicht mit diesem Grundsatz verbindet.

Linus bekundet seine Uneinigkeit mit den Idealen der Freie-Software-Bewegung öffentlich. Er entwickelte für viele Jahre mit seiner Arbeit unfreie Software (und sagte das auch vor einem großen Publikum bei einer „Linux“ World-Messe) und lud öffentlich Mitentwickler von Linux, dem Systemkern, ein, Software zu verwenden, um darauf mit ihm zu arbeiten. Er geht sogar noch weiter und weist Leute zurecht, die vorschlagen, dass Ingenieure und Wissenschaftler soziale Konsequenzen unserer technischen Arbeit berücksichtigen sollten ‑ weist die Lektionen zurück, die die Gesellschaft aus der Entwicklung der Atombombe lernte.

Es ist nichts daran zu beanstanden, aus Beweggründen des Lernens und aus Spaß ein freies Programm zu schreiben; der Systemkern, den Linus aus diesen Gründen geschrieben hat, war ein wichtiger Beitrag zu unserer Gemeinschaft. Aber diese Beweggründe sind nicht der Grund, warum das komplette freie System, GNU/Linux, existiert, und werden unsere Freiheit in der Zukunft nicht sichern. Die Öffentlichkeit muss das wissen. Linus hat das Recht, für seine Ansichten zu werben; jedoch sollten die Menschen wissen, dass das besagte Betriebssystem von Idealen der Freiheit stammt, nicht von seinen Ansichten.

Ist es nicht falsch, das Werk von Linus Torvalds als GNU zu bezeichnen? (#claimlinux)
Es wäre falsch, also machen wir das nicht. Die Arbeit von Torvalds ist Linux, der Betriebssystemkern; wir sind darauf bedacht, diese Arbeit nicht dem GNU-Projekt zuzuschreiben oder es als ‚GNU‘ zu bezeichnen. Wenn wir über das Gesamtsystems sprechen, gibt ihm der Name GNU/Linux einen Teil der Anerkennung.
Ist Linus Torvalds damit einverstanden, dass Linux nur der Betriebssystemkern ist? (#linusagreed)

Anfangs erkannte er das an. Der erste Versionshinweis von Linux besagt: „Die meisten der mit Linux verwendeten Dienstprogramme sind GNU-Software und stehen unter dem GNU Copyleft. Diese Dienstprogramme sind nicht in der Distribution ‑ fragt mich (oder GNU) für weitere Informationen.“

Warum wurde der GNU Hurd-Systemkern nie fertiggestellt, das GNU-System als Ganzes freigegeben und die Frage vergessen, was GNU/Linux zu nennen sei? (#finishhurd)
Wir möchten für das GNU-Betriebssystem anerkannt werden, ganz gleich welcher Kern damit genutzt wird.

GNU Hurd gut genug funktionierend zu machen um mit Linux zu konkurrieren, wäre eine große Aufgabenstellung und nicht unbedingt notwendig. Das einzige, was ethisch falsch mit Linux als Systemkern ist, ist die Aufnahme von Firmware-BLOBs! Die beste Lösung für dieses Problem ist die Entwicklung eines freien Ersatzes für die BLOBs.

Der Kampf ist bereits verloren ‑ die Gesellschaft hat ihre Entscheidung getroffen und wir können es nicht ändern, warum also noch darüber nachdenken? (#lost)
Das ist kein Kampf, es ist eine Kampagne der Bildung. Wie man das System nennt ist keine in einem Augenblick von der Gesellschaft vorgenomme einzelne Entscheidung: jede Person, jede Organisation kann entscheiden, welcher Name benutzt wird. Man kann anderen nicht vorschreiben GNU/Linux zu sagen, aber man kann für sich selbst beschließen, das System GNU/Linux zu nennen ‑ und dadurch helfen, andere zu informieren.
Die Gesellschaft hat ihre Entscheidung getroffen und wir können es nicht ändern, also was nützt es GNU/Linux zu sagen? (#whatgood)
Das ist keine Alles-oder-Nichts-Situation: richtige und falsche Bilder werden mehr oder weniger von verschiedenen Leuten verbreitet. Wenn Sie das System GNU/Linux nennen, helfen Sie anderen, die wahre Geschichte des Systems, den Ursprung und den Grund dafür zu erfahren. Sie können die unzutreffende Bezeichnung nicht überall selbst richtig stellen, nicht mehr als wir es können, aber Sie können helfen. Wenn nur einige hundert Menschen sehen, wie Sie den Begriff GNU/Linux verwenden, werden eine beträchtliche Anzahl von Menschen mit sehr wenig Aufwand informiert. Und einige werden die Richtigstellung an andere weitergeben.
Wäre es nicht besser, das System „Linux“ zu nennen und den wahren Ursprung in einer zehnminütigen Erklärung zu lehren? (#explain)
Wenn Sie uns helfen, indem Sie anderen auf diese Weise erklären, wissen wir Ihr Engagement zu schätzen, aber das ist nicht die beste Methode. Es ist nicht so wirkungsvoll wie das System GNU/Linux zu nennen, und nutzt Ihre Zeit ineffektiv.

Es ist ineffektiv, weil es vielleicht keine Wirkung erzielt und sicherlich nicht weitergegeben wird. Einige, die Ihre Erklärung hören, werden dieser Aufmerksamkeit schenken und können ein richtiges Bild des Ursprungs des Systems erfahren. Aber sie werden die Erklärung anderen kaum wiederholen können, wann auch immer es um das System geht. Man wird es wahrscheinlich einfach „Linux“ nennen. Ohne es besonders zu beabsichtigen, helfen sie, ein falsches Bild zu verbreiten.

Es ist ineffizient, weil es viel mehr Zeit in Anspruch nimmt. GNU/Linux zu sagen und zu schreiben beansprucht täglich nur einige Sekunden, keine Minuten, um so weit mehr Menschen zu erreichen. Zwischen Linux und GNU/Linux zu unterscheiden, wenn Sie schreiben und reden, ist bei weitem der einfachste Weg, dem GNU-Projekt effektiv zu helfen.

Einige Leute lachen einen aus, wenn man sie bittet, das System GNU/Linux zu nennen. Warum unterwerfen Sie sich [RMS] dieser Behandlung? (#treatment)
Das System „Linux“ zu nennen vermittelt tendenziell ein falsches Bild der Geschichte und den Grund für die Existenz des Systems. Leute, die über unsere Bitte womöglich lachen, haben sich dieses falsche Bild angeeignet ‑ sie denken, unsere Arbeit wurde von Linus gemacht, also lachen sie, wenn wir um Anerkennung bitten. Hätten sie die Wahrheit gewusst, würden sie wahrscheinlich nicht lachen.

Warum nehmen wir das Risiko einer Bitte in Kauf, die manchmal dazu führt, uns zu verspotten? Weil sich oft nützliche Resultate ergeben, die dem GNU-Projekt helfen. Wir gehen das Risiko des unverdienten Missbrauchs ein, um unsere Ziele zu erreichen.

Wenn Sie eine solche ironischerweise unfaire Situation aufkommen sehen, bitte schauen Sie nicht tatenlos zu. Erzählen Sie den Lachenden die tatsächliche Geschichte. Wenn sie sehen, warum die Bitte gerechtfertigt ist, werden diejenigen, die auch nur etwas Verstand haben, aufhören zu lachen.

Einige missbilligen einen, wenn man sie darum bittet, das System GNU/Linux zu nennen. Verliert man nicht, indem man es sich mit ihnen verscherzt? (#alienate)
Nicht sehr. Leute, die unsere Rolle bei der Systementwickelung nicht zu schätzen wissen, werden kaum wesentliche Versuche machen uns zu helfen. Wenn sie sich wirklich mit etwas beschäftigen das unsere Ziele vorbringt, wie Freie Software freigeben, ist es wahrscheinlich aus anderen nicht miteinander verwandten Gründen, nicht etwa weil wir sie darum baten. Unterdessen unterminieren sie unsere Möglichkeit, die Hilfe von anderen zu gewinnen, indem sie anderen beibringen, unsere Arbeit jemand anderem zuzuschreiben,

Es macht keinen Sinn, sich Gedanken über Leute zu machen, mit denen man es sich verscherzt hat, die zumeist bereits unkooperativ sind, und aussichtslos ist, ein schwerwiegendes Problem zu korrigieren, um nicht die Leute zu entrüsten, die es bewahren. Daher werden wir auch weiterhin versuchen, die falsche Bezeichnung richtigzustellen.

Was auch immer beigetragen wurde, ist es legitim, das Betriebssystem umzubenennen? (#rename)
Wir benennen nichts um. Wir haben dieses System GNU genannt, seitdem wir es im Jahr 1983 ankündigten. Die Leute, die versuchten es in „Linux“ umzubenennen, hätten das nicht tun sollen.
Ist es nicht falsch, Menschen zu zwingen, das System GNU/Linux zu nennen? (#force)
Es wäre falsch, sie zu zwingen, und wir versuchen es nicht. Wir nennen das System GNU/Linux und bitten Sie, es auch zu tun.
Warum werden Personen nicht verklagt, die das Gesamtsystem „Linux“ nennen? (#whynotsue)
Es gibt keine rechtliche Handhabe zur Klageerhebung, aber da wir an die Redefreiheit glauben, würden wir das auch gar nicht wollen. Wir bitten darum, das System GNU/Linux zu nennen, denn genau das ist das Richtige, das zu tun ist.
Sollte nicht etwas in die GNU GPL aufgenommen werden, um zu verlangen, das System GNU zu nennen? (#require)
Der Zweck der GNU GPL ist die Freiheit der Nutzer vor diejenigen zu schützen, die proprietäre Versionen aus freier Software machen würden. Es stimmt zwar, dass diejenigen, die das System „Linux“ nennen, oftmals Sachen machen, die die Freiheit des Nutzers einschränken, wie unfreie Software mit dem GNU/Linux-System bündeln oder sogar dafür entwickeln, der bloße Akt hingegen, das System „Linux“ zu nennen, spricht den Nutzern an sich nicht ihre Freiheit ab. Welchen Namen man für das System verwenden kann, scheint eine Beschränkung der GPL unpassend zu sein.
Seit der ablehnenden Einwände gegen die Werbeerfordernis der ursprünglichen BSD-Lizenz, den Namen der University of California anerkennend zu benennen, ist es nicht heuchlerisch den Verdienst des Projekts ‚GNU‘ einzufordern? (#BSDlicense)
Es wäre heuchlerisch, den Namen GNU/Linux mittels einer Lizenz vorzuschreiben ‑ und wir tun es nicht. Wir bitten Sie nur darum, uns den Verdienst zuschreiben, den wir verdienen.

Bitte beachten Sie, dass es mindestens zwei verschiedene BSD-Lizenzen gibt. Aus Gründen der Klarheit verwenden Sie bitte nicht den Begriff BSD-Lizenz ohne anzugeben, welche genau gemeint ist.

Da ihr versäumt habt etwas in die GNU GPL aufzunehmen, um zu verlangen, dass das System GNU genannt wird, verdient ihr was geschah. Warum beklagt ihr euch jetzt? (#deserve)
Die Frage setzt eine eher umstrittene allgemeine ethische Prämisse voraus: dass, wenn man Sie nicht dazu zwingt einen anständig zu behandeln, Sie berechtigt sind, einen so viel wie Sie mögen auszunutzen. Mit anderen Worten, es wird davon ausgegangen, dass Macht vor Recht geht.

Wir hoffen, dass Sie mit dieser Prämisse ‑ genauso wie wir ‑ nicht einverstanden sind.

Wäre es nicht besser dem nicht zu widersprechen, was so viele glauben? (#contradict)
Wir denken nicht, dass wir uns einer großen Anzahl von Menschen anschließen sollten, denn sie wurden in die Irre geführt. Wir hoffen, auch Sie werden sich dafür entscheiden, dass Wahrheit wichtig ist.

Wir hätten nie ein freies Betriebssystem entwickeln können, ohne zunächst die Überzeugung der meisten Menschen zu verleugnen, dass proprietäre Software legitim und hinnehmbar wäre.

Da es viele „Linux“ nennen, macht es das nicht richtig? (#somanyright)
Wir denken nicht, dass die Popularität eines Fehlers diesen zur Wahrheit führt.
Ist es nicht besser das System nach den Namen zu benennen, den die meisten Nutzer bereits kennen? (#knownname)
Nutzer können durchaus dazulernen. Da GNU/Linux auch das Wort Linux enthält, ist erkennbar worüber man spricht. Wenn man einmal eine Weile GNU (oft fälschlicherweise als „Linux“ bezeichnet) voranstellt, werden sie alle verstehen.
Viele interessieren sich dafür was praktisch ist oder wer gewinnt, nicht ob Thesen richtig oder falsch sind. Könnte man nicht mehr von deren Unterstützung durch einen anderen Weg bekommen? (#winning)
Sich nur dafür zu interessieren was praktisch ist oder wer gewinnt, ist eine amoralische Einstellung zum Leben. Unfreie Software ist ein Beispiel dieser amoralischen Anschauung und zieht daraus einen großen Gewinn. Deshalb wäre es langfristig kontraproduktiv, uns dieser Anschauung zu unterwerfen. Wir werden weiterhin von richtig und falsch sprechen.

Wir hoffen, dass Sie einer derjenigen sind, für die richtig und falsch eine Rolle spielen.