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Bildungssystem in Indien


Am Anfang

Im Altertum gab es in Indien das Gurukala-Bildungssystem, bei dem jeder, der lernen wollte, das Haus eines Lehrers (Guru) aufsuchte und darum bat, unterrichtet zu werden. Wenn als Schülerin oder Schüler vom Guru akzeptiert, würde man dann im Quartier des Gurus bleiben und bei allen Aktivitäten im Haus helfen. Das schaffte nicht nur eine starke Verbindung zwischen Lehrer und Lernenden, sondern lehrte dem Schüler oder der Schülerin alles über das Führen eines Haushalts. Der Guru brachte dem Kind alles bei, was es lernen wollte, von Sanskrit bis zu den heiligen Schriften und von Mathematik bis Metaphysik. Der Lernende blieb, solange er es wünschte oder bis der Guru meinte, dass er alles, was er lehren konnte, gelehrt hatte. Alles Lernen war eng mit der Natur und dem Leben verbunden und nicht auf das Einprägen einiger Informationen beschränkt.

Das moderne Schulsystem wurde inklusive der englischen Sprache ursprünglich durch Lord Thomas Babington Macaulay in den 1830ern eingeführt. Der Lehrplan war auf „moderne“ Fächer wie Wissenschaft und Mathematik begrenzt, Fächer wie Metaphysik und Philosophie wurden als unnötig betrachtet. Der Unterricht beschränkte sich auf Klassenzimmer und die Verbindung mit der Natur war gebrochen, wie auch die enge Beziehung zwischen Lehrkraft und Schülerin oder Schüler.

Der Verwaltungsausschuss für Sekundarschulen und mittlere Bildung in Uttar Pradesh (ein Bundesstaat in Indien) war der erste, der im Jahr 1921 in Indien mit einem Zuständigkeitsbereich über Rajputana, Zentralindien und Gwalior eingerichtet wurde. 1929 wurde der Ausschuss für Sekundarschulen und mittlere Bildung Rajputana errichtet. Später wurden Ausschüsse in einigen Bundesstaaten gegründet. Doch letztendlich wurde die Verfassung des Ausschusses 1952 erweitert und in Zentralausschuss des Sekundarschulwesens (CBSE) umbenannt. Alle Schulen in Delhi und einigen anderen Regionen unterstanden diesem Ausschuss. Es war seine Aufgabe, für alle Schulen, die ihm angegliedert waren, über Dinge wie den Lehrplan, Lehrbücher und Prüfungssysteme, zu entscheiden. Heute gibt es tausende von Schulen, die dem Ausschuss angegliedert sind, sowohl innerhalb Indiens als auch in vielen anderen Ländern von Afghanistan bis Simbabwe.

Allgemeine und vorgeschriebene Bildung für alle Kinder der Altersgruppe von 6-14 Jahren war ein gehegter Traum der neuen Regierung der indischen Republik. Dies ist ersichtlich durch die Tatsache, dass dies als offizielle Richtlinie in Artikel 45 der Verfassung aufgenommen wurde. Doch diese Zielvorgabe bleibt auch nach mehr als einem halben Jahrhundert weit entlegen. In der jüngeren Vergangenheit jedoch scheint die Regierung bei diesem Versäumnis einen ernsteren Ton anzustimmen und machte die Grundschulausbildung zum Grundrecht für jeden indischen Bürger. Der Druck ökonomischen Wachstums und die akute Knappheit an fähigen und ausgebildeten Arbeitskräften hat sicherlich eine Rolle dabei gespielt, die Regierung solch einen Schritt machen zu lassen. In den letzten Jahren kamen die Ausgaben der indischen Regierung für Schulbildung auf etwa 3 % des Bruttoinlandsprodukts, was anerkanntermaßen sehr gering ist.

„In letzter Zeit wurden verschiedene wichtige Kundmachungen für die Entwicklung des schlechten Zustands des Bildungssektors in Indien gegeben, wovon die bedeutendsten die Nationalen Gemeinsamen Minimalprogramme (NCMP) der Vereinigten Fortschrittlichen Allianz (UPA)-Regierung sind. Die Kundmachungen sind; (a) die Ausgaben für Bildung zunehmend auf etwa 6 % des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. (b) Um diese Erhöhung der Ausgaben für Bildung zu tragen, und um die Qualität der Bildung zu verbessern, würde es eine Auferlegung von Bildungsabgaben zu allen Steuern der Regierung geben. (c) Sicherstellung, dass niemandem Bildung verwehrt wird aufgrund ökonomischen Rückgangs und Armut. (d) Das Recht auf Bildung zu einem Grundrecht für alle Kinder in der Altersklasse von 6–14 Jahren zu machen. (e) Bildung durch Vorzeigeprogramme wie Sarva Siksha Abhiyan und Mid Day Meal zu vereinheitlichen.“ (Quelle: Wikipedia: Education in India)

Schulsystem

Indien ist in 28 Bundesstaaten und 7 sogenannte Unionsterritorien aufgeteilt. Die Bundesstaaten haben ihre selbstgewählten Regierungen, während die Unionsterritiorien, mit Ernennung eines Verwaltungsleiters für jedes Unionsterritoriums durch den Staatspräsident Indiens benannt, direkt der Regierung Indiens unterstehen. Gemäß der Verfassung Indiens war die Schulbildung ursprünglich Angelegenheit der Bundesstaaten, d. h. diese besaßen vollständige Autorität in politischen Entscheidungen und deren Durchführung. Die Rolle der Regierung Indiens (GoI) war auf die Koordination und das Entscheiden der Standards höherer Bildung beschränkt. Dies wurde 1976 durch einen Verfassungszusatz geändert, sodass Bildung nun in die sogenannte Parallelliste kommt. Das heißt, dass Schulbildungspolitik und -programme auf nationaler Ebene durch die GoI vorgeschlagen werden, obwohl die Regierungen der Bundesstaaten viele Freiheiten bei der Durchführung der Programme haben. Richtlinien werden in periodischen Abständen auf nationaler Ebene bekanntgegeben. Der 1935 gegründete Zentralrat des Bildungsausschusses (CABE) spielt weiterhin eine entscheidende Rolle in der Entwicklung und Überwachung der Bildungspolitik und -programme.

Es gibt eine nationale Organisation, die eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Richtlinien und Programmen spielt, namens Nationalrat für Bildungsforschung und Ausbildung (NCERT), die einen zentralen Rahmenlehrplan vorbereitet. Jeder Bundesstaat hat sein Gegenstück namens Staatlicher Rat für Bildungsforschung und Ausbildung (SCERT). Dies sind die Ausschüsse, die dem staatlichen Bildungsamt edukative Strategien, Lehrpläne, pädagogische Pläne und Auswertungsmethodiken im Grunde vorschlagen. Die SCERTs befolgen generell den durch den NCERT festgelegten Richtlinien. Die Bundesstaaten haben allerdings beachtliche Freiheiten bei der Umsetzung des Bildungssystems.

Die nationale Bildungspolitik sah 1986, genauso wie das Aktionsprogramm (POA) 1992, freie und verbindliche Bildung von zufriedenstellender Qualität für alle Kinder unter 14 Jahren vor dem 21. Jahrhundert vor. Die Regierung verpflichtete sich, 6 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Bildung vorzusehen, wovon die Hälfte für das Grundschulwesen ausgegeben werden sollten. Die Ausgaben für Bildung vom Prozentualanteil des BIP stiegen ebenfalls von 0,7 % in den Jahren 1951-52 bis etwa 3,6 % in den Jahren 1997-98.

Das Schulsystem in Indien besteht aus vier Stufen: Unterprimar- (6 bis 10 Jahre), Oberprimar- (11 bis 12), Sekundar- (13 bis 15) und Fachoberschule (17 bis 18). Die Unterprimarschule ist in fünf Standards aufgeteilt, Oberprimarschule in zwei, Sekundarschule in drei und Fachoberschule in zwei. Bis zum Ende der Fachoberschule muss die Schülerschaft nach einem allgemeinen Lehrplan lernen (bis auf regionale Unterschiede der Muttersprache). Auf der Stufe der Fachoberschule ist ein gewisser Grad an Spezialisierung möglich. Im ganzen Land müssen Lernende drei Sprachen lernen (nämlich Englisch, Hindi und ihre Muttersprache), außer in den Regionen, in denen Hindi Muttersprache ist und in einigen Flüchtlingsströmen, wie unten beschrieben.

Es gibt hauptsächlich drei Richtungen in Indiens Schulbildung. Zwei davon werden auf nationaler Ebene koordiniert, wobei einer davon der Zentrale Ausschuss für sekundäre Bildung (CBSE) ist, das ursprünglich für Kinder von Regierungsangestellten, die regelmäßig versetzt werden und möglicherweise überall ins Land umziehen müssen, gedacht war. Zahlreiche zentrale Schulen (namens Kendriya Vidyalayas) wurden für diesen Zweck in allen wesentlichen städtischen Gebieten im Land errichtet und folgen einem gemeinsamen Plan, sodass eine Schüler, der von heute auf morgen von einer zu einer andere Schule wechselt, kaum einen Unterschied bemerken wird bei dem, was gelehrt wird. Ein Schulfach (Sozialkunde, das aus Geschichte, Erd- und Gemeinschaftskunde besteht) wird in diesen Schulen immer in Hindi gelehrt, andere Fächer auf Englisch. Kendriya Vidyalayas lassen auch andere Kinder zu, wenn Plätze verfügbar sind. Sie alle halten sich an Sachbücher, die vom NCERT geschrieben und veröffentlicht werden. Zusätzlich zu diesen staatlichen Schulen halten sich einige private Schulen an den Lehrplan des CBSE, obwohl sie vielleicht andere Sachbücher und andere Stundenpläne haben. Sie haben gewisse Freiheiten darin, was sie in jüngeren Klassen unterrichten. Dem CBSE sind 141 Schulen in 21 anderen Ländern angegliedert, die im Wesentlichen den Bedarf der dortigen indischen Bevölkerung abdecken.

Das zweite zentrale Programm ist das indische Zertifikat für sekundäre Bildung (ICSE). Es scheint, als wäre dies als Ersatz für das Cambridge-Schulzertifikat gestartet worden. Die Idee wurde in einer 1952 gehaltenen Konferenz unter der Leitung von Maulana Abul Kalam Azad, dem derzeiten Bildungsminister, erörtert. Das Hauptanliegen der Konferenz war, die Ersetzung der Cambridge-Schulzertifikatsprüfung aus Übersee durch eine gänzlich indische Prüfung zu erwägen. Bei einem Treffen des zwischenstaatlichen Ausschusses für anglo-indische Bildung im Oktober 1956 wurde ein Vorschlag für die Aufstellung eines indischen Rats zur Verwaltung der Universität von Cambridge, zur Prüfung des örtlichen Prüfungsverbands und zur Beratung des Verbands zum besten Wege, seine Prüfungen dem Bedarf des Landes anzupassen, angenommen. Das Eröffnungstreffen des Rates wurde am 3. November 1958 gehalten. Im Dezember 1967 wurde der Rat als Gesellschaft unter dem Gesellschaftszulassungsgesetz von 1860 eingetragen. Der Rat wurde im Delhi-Schulbildungsgesetz von 1973 als Ausschuss für öffentliche Prüfungen ernannt. Nun ist eine große Anzahl an Schulen im ganzen Land diesem Rat angeschlossen. All diese sind private Schulen und decken hauptsächlich den Bedarf der Kinder aus wohlhabenden Familien ab.

Sowohl der CBSE- als auch der ICSE-Rat führen ihre eigenen Prüfungen in Schulen im ganzen Land, die ihnen angeschlossen sind, nach 10 Jahren Unterricht (nach der Sekundarschule) und wieder nach 12 Jahren (nach der Fachoberschule) durch. Die Zulassung zur 11. Klasse hängt normalerweise von den Ergebnissen in dieser gänzlich indischen Prüfung ab. Da dies das Kind enorm unter Erfolgsdruck setzt, gab es Vorschläge, die Prüfung am Ende von 10 Jahren weg zu lassen.

Exklusive Schulen

Darüber hinaus gibt es eine relativ kleine Anzahl an Schulen, die ausländischen Lehrplänen wie dem sogenannten Senior Cambridge folgen, obwohl dies anderswo größtenteils durch den ICSE-Strom abgelöst wurde. Einige dieser Schulen bieten der Schülerschaft die Möglichkeit, an den ICSE-Prüfungen teilzunehmen. Dieses sind üblicherweise sehr teure Internate, zu denen einige der im Ausland arbeitenden Inder ihre Kinder schicken. Sie haben normalerweise eine hervorragende Infrastruktur, ein niedriges Schüler-Lehrer-Verhältnis und nur sehr wenige Schüler. Viele von ihnen haben Lehrkräfte aus dem Ausland. Es gibt auch andere exklusive Schulen wie die Doon-Schule in Dehradun, die nur eine kleine Anzahl von Schülern aufnehmen und exorbitante Gebühren berechnen.

Abgesehen von alledem gibt es ein paar wenige Schulen im Land, wie die Rishi Valley-Schule in Andhra Pradesh, die sich vom normalen Bildungssystem, das Auswendiglernen fördert, versuchen loszureißen und innovative Systeme wie die Montessori-Methode einzuführen. Die meisten dieser Schulen sind teuer, haben ein hohes Schüler-Lehrer-Verhältnis und ermöglichen eine Umgebung, in der jedes Kind nach seinem eigenen Tempo lernen kann. Eine Studie, welchen Einfluss die Art der Schule auf das Leben ihrer Absolventen ehabt hat, wäre interessant und aufschlussreich .

Staatliche Schulen

Jeder Bundesstaat im Land hat sein eigenes Amt für Bildung, das sein eigenes Schulsystem mit eigenen Sachbüchern und Auswertungssystemen leitet. Wie zuvor schon erwähnt, richten sich Lehrplan, Pädagogik und Auswertungsmethoden hauptsächlich nach den Entscheidungen des SCERT im Bundesstaat, die den nationalen Richtlinien des NCERT folgen.

Jeder Bundesstaat hat drei Schulformen, die dem staatlichen Lehrplan folgen. Die Regierung führt eigene Schulen auf Land und in Gebäuden der Regierung und bezahlt das Personal aus eigenen Mitteln. Diese sind im Allgemeinen als staatliche Schulen bekannt. Die Gebühren in diesen Schulen sind recht niedrig. Dann gibt es Schulen im Privatbesitz mit eigenem Land und eigenen Gebäuden. Hier sind die Beiträge hoch und die Lehrkräfte werden vom Management bezahlt. Solche Schulen decken hauptsächlich den Bedarf der mittelständischen Familien. Die dritte Form besteht aus Schulen, die von der Regierung finanziellen Zuschuss erhalten, obwohl diese Schulform von einer privaten Instanz mit eigenem Grundstück und Gebäuden begonnen wurde. Der finanzielle Zuschuss soll dabei helfen, die Gebühren zu senken und armen Familien ermöglichen, ihre Kinder zur Schule zu schicken. In manchen Bundesstaaten wie z. B. Kerala sind diese Schulen den staatlichen Schulen sehr ähnlich, weil die Lehrkräfte von der Regierung bezahlt werden und die Gebühren die gleichen sind.

Der Fall Kerala

Der Bundesstaat Kerala, ein kleiner Staat an der indischen Südwestküste, ist seit den letzten paar Jahrzehnten in so mancher Hinsicht anders als der Rest des Landes. Er hat beispielsweise den höchsten Bildungsanteil unter allen Bundesstaaten und wurde vor etwa einem Jahrzehnt als erster Bundesstaat mit Vollbildung erklärt. Die Lebenserwartungen, sowohl bei Männern und Frauen, sind sehr hoch; nahe dem der Industrieländer. Andere Parameter wie Fruchtbarkeitsrate, Säuglings- und Kindersterberate sind unter den besten im Lande, wenn nicht die besten. Die Gesamtfruchtbarkeitsrate liegt seit zwei Jahrzehnten unterhalb der Reproduktionsrate von 2:1. Selbstmordraten und Alkoholismus sind als möglicher Nebeneffekt der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ebenfalls sehr hoch. Die Regierungspolitik unterschied sich ebenfalls sehr vom Rest des Landes, was zu dem Entwicklungsmodell in Kerala, mit hohen Ausgaben für Bildung und Soziales, führte und unter Wirtschaftswissenschaftlern sls Kerala-Modell bekannt wurde.

Kerala zeigte sich immer interessiert darin, Wege auszuprobieren, sein Schulbildungssystem zu verbessern. Jedesmal, wenn der NCERT neue Ideen präsentierte, war es Kerala, das diese zuerst ausprobierte. Der Bundesstaat experimentierte mit Begeisterung mit dem Bezirksgrundschulbildungsprogramm (DPEP) und führte es sogar weiter als zu den Grundschulklassen, obwohl es aus verschiedenen Ecken Widerstand gab. Der Bundesstaat war der erste im Lande, der weg von traditionell-behaviouristischen und hin zu sozial-konstruktivistischen Paradigmen der Lehrmethoden überging. Es wurde im Jahr 2000 im nationalen Rahmenplan des NCERT erwähnt, und Kerala fing im nächsten Schuljahr an, es auszuprobieren. Die Durchführung in den Klassenzimmern sowie die Auswertungsmethodik wurden geändert. Anstelle direkte Fragen, die nur durch Auswendiglernen der Unterrichtsstunden beantwortet werden konnten, traten indirekte sowie Fragen mit offenem Ausgang, sodass der Lernende, bevor er die Antwort gab, welche zum gewissen Grad subjektiv sein konnte, nachdenken musste. Dies bedeutete, dass die Schülschaft das Gelernte durchdenken und in der Lage sein mussten, ihr Wissen in einer spezifischen Situation anwenden zu können, um Fragen zu beantworten. Gleichzeitig nahm die neue Methode enormen Druck und die Kinder begannen Prüfungen interessant und unterhaltsam zu finden anstatt stressig. Ein umfassendes und kontinuierliches Auswertungssystem (CCE) wurde zusammen damit eingeführt, welches die gesamte Persönlichkeit der Schülerschaft in Betracht zog und die Abhängigkeit der Versetzungsentscheidung von einer einzelnen Abschlussprüfung reduzierte. Zur Zeit führt der CBSE ebenfalls CCE durch, jedoch in einer flexibleren Art und Weise.

Kerala war auch der erste Bundesstaat im Lande, der Informatik als Schulfach anbot. Es begann in Klasse 8 mit dem einführenden Lehrbuch für Microsoft Windows und Microsoft Office. Doch innerhalb eines Jahres war die Regierung gezwungen, auch Freie Software im Lehrplan miteinzubeziehen, was durch Software-Enthusiasten sowie durch eine vorteilhafte Position einer Lehrervereinigung, deren Großteil aus Lehrkräften der Regierung bestand, bewirkt wurde. Schlussendlich wird seit 2007 nur GNU/Linux gelehrt und auf allen Schulrechnern ist nur GNU/Linux installiert. Zu dieser Zeit, vielleicht sogar heute noch, war dies die größte GNU/Linux-Installation in Schulen und machte sogar in anderen Ländern Schlagzeilen. Seit 2007 treten Jahr für Jahr etwa 500.000 Kinder aus der Schule aus und lernen die Konzepte, die hinter freier Software und dem GNU/Linux-Betriebssystem und den Anwendungen stehen. Der Bundesstaat bewegt sich nun auf IT-gestützte Bildung zu. Letztendlich wird IT nicht als einzelnes Fach gelehrt. Stattdessen werden alle Fächer mit der Hilfe von IT gelehrt, sodass die Kinder einerseits IT-Fähigkeiten erlernen und andererseits Nutzen aus Bildungsanwendungen (wie die unten erwähnten) und Ressourcen im Internet (wie etwa Textmaterial von Wikipedia, Bilder, Animationen und Videos) ziehen, um ihr Fach zu erlernen und Aufgaben zu erledigen. Lehrkräfte und Schülerschaft haben schon begonnen, Anwendungen wie Dr. Geo, GeoGebra, und KtechLab zu benutzen, um Erdkunde und Elektronik zu erlernen. Anwendungen wie Sunclock, Kalzium und Ghemical sind unter Lehrkräften und Schülerschaft ebenfalls sehr beliebt.

Die Initiative, die Kerala ergriff, beeinflusst nunmehr andere Bundesstaaten und sogar die Politik der indischen Regierung. Bundesstaaten wie Karnataka und Gujarat planen gerade, Freie Software an ihren Schulen einzuführen, und einige andere Bundesstaaten wie Maharashtra untersuchen die Option. Die neue Bildungspolitik der indischen Regierung spricht von Konstruktivismus, IT-gestützter Bildung, freier Software und dem Austausch von Bildungsressourcen. Sobald ein paar der größeren Bundesstaaten erfolgreich auf Freie Software migrieren, ist zu hoffen, dass das gesamte Land in relativ kurzer Zeit folgen wird. Wenn das passiert, könnte Indien die größte Nutzerschaft von GNU/Linux und freier Software überhaupt haben.


Referenzen

Fußnote

[1] V. Sasi Kumar ist Doktor der Physik und Mitglied im Verwaltungsrat der FSF India. Er befürwortet Freie Software und Wissensfreiheit.