Dieses Werk ist eine Übersetzung aus dem Englischen.

Häufig gestellte Fragen über Freie Software und Bildung

Viele Freie-Software-Befürworter stoßen auf Schwierigkeiten, wenn sie im Gespräch mit Schulleitungen von Bildungseinrichtungen über die Vorteile der Nutzung und des Unterrichtens von freier Software sprechen. Oft haben Schulleitungen noch nie von Freie Software ‑ nur von „Open Source“* ‑ gehört, also werfen sie viele Zweifel auf. Wir haben einige der am häufigsten gestellten Fragen und bestmöglichen Antworten zusammengestellt, um Unklarheiten zu beseitigen.

Als Lehrkraft habe ich mich sehr bemüht, der Schulleitung die Vorteile zu erklären, die Open-Source-Software unserer Schule bringen kann ‑ aber sie schienen nicht interessiert zu sein.

„Open Source“ bezieht sich nur auf die technischen Vorteile der Software. Schulen sind möglicherweise nicht an diesem Aspekt interessiert, da technische Anforderungen wahrscheinlich durch bereits genutzte proprietäre Software erfüllt werden. Sie müssen mit ihnen im Hinblick auf Freie Software sprechen, nicht „Open Source“, damit philosophische und ethische Gründe dargelegt werden, warum Bildungseinrichtungen proprietäre Software zurückweisen sollten.

Siehe auch Warum Bildungseinrichtungen ausschließlich Freie Software nutzen und lehren sollten.

Ich würde gerne alle Schulen auf Freie Software migrieren sehen, aber denke, es ist hoffnungslos. Proprietäre Softwareunternehmen haben zu viel Macht ‑ sogar über Schulen. Die Situation ist entmutigend.

Zwar trifft es zu, dass es proprietären Softwareunternehmen gelungen ist, ihre Produkte mithilfe von Schulen als Propagandamittel der Gesellschaft aufzuerlegen, es ist auch zutreffend, dass viele Schulen weltweit Freie Software mit ausgezeichneten Ergebnissen angenommen haben. Siehe unsere Fallstudien für weitere Beispiele.

Als wir das GNU-Projekt im Jahr 1983 starteten, war die Lage für uns sehr entmutigend. Wir begannen bei Null. Heute nutzen Millionen von Menschen auf der ganzen Welt Freie Software.

Ich bin Leiter eines technischen Instituts und möchte unseren Schülern die Nutzung und Administration einer freien Plattform lehren, aber muss dem vom Bildungsministerium eingeführten Lehrplan entsprechen, wonach der Unterricht von proprietären Plattformen und Programmen vorgesehen ist.

Wenn Sie buchstäblich gezwungen sind unfreie Software zu unterrichten, sollten Sie ihren Schülerinnen und Schülern erklären, dass Sie diese Software für unethisch halten, dass Sie diese nur unterrichten, weil dies vom Lehrplan vorgesehen ist, und so wenig wie möglich davon unterrichten werden, damit Sie auf Freiheit respektierende Software übergehen können.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Schulen einen großen Einfluss auf die Gesellschaft haben, also unsere Schüler/innen auf die Vorteile freier Software aufmerksam zu machen eine Möglichkeit ist, Druck auf Entscheidungsträger auszuüben. Sie können beginnen, indem Sie Ihren Schülern über Freie Software und deren ethischen Werte erzählen, da sie wahrscheinlich noch nie davon gehört haben. Mit Ihrer Zustimmung und Unterstützung kann dies zur Bildung einer Freie-Software-AG an Ihrer Schule führen. Dann kann die AG mit Briefen an das Ministerium ihre Stimme erheben, Freie-Software-Veranstaltungen organisieren und andere ähnliche Aktionen fördern.

Wenn Rechnernutzer anfangen ihre Rechte einzufordern, müssen Regierungen ihre Gesetze dementsprechend erlassen. Deshalb sind politisches und soziales Bewusstsein grundlegende Aspekte, die nicht außer acht gelassen werden können, wenn es um Freie Software geht.

Anmerkungen der ÜbersetzerInnen:

  1. * Open-Source-Software ‚Software mit öffentlich zugänglichen Quellcode‘.